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PALLAVA

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Beitrag von Admin So 21 Apr 2013, 17:22

shalimar schrieb:Die Pallava waren ein altindisches Geschlecht, existent etwa seit der Mitte des 3. Jahrhundert, das in seiner Glanzzeit von etwa 575 bis 897 eine bedeutende südindische Macht darstellte und auch im künstlerischen Bereich viel hinterließ.
shalimar schrieb:Herkunft und Aufstieg

Über den Ursprung der Pallava ist man sich nicht einig. Es besteht die Legende, dass eine Naga-Prinzessin einen Prinzen fremder Herkunft (z. B. einen Pahlava=Parther) geheiratet hatte und so die Pallava entstanden, was durch einige Indizien bestätigt zu werden scheint. (Die Naga waren „Schlangen“-Dynastien im Norden, die erst von den Gupta beseitigt worden.) Eine andere Namenserklärung besagt, daß die Pallava ein Zweig (pallava=Zweig) der Vakataka waren.

Der umstrittene Urahn Virakurcha Bappadeva (reg. ca. 225–250), der die Naga-Prinzessin heiratete, hatte sich in den letzten Jahren des auseinanderfallenden Satavahana-Reichs verselbständigt. Sein Sohn Sivaskandavarman dehnte Reich über das Land südlich von Madras aus und erhob dort Kanchipuram zur Hauptstadt (ca. Beginn des 4. Jh.).

Im dritten Viertel des 4. Jahrhunderts zog der Eroberer der Gupta, König Samudragupta (reg. 335–375) gegen den Pallava Visnugopa (reg. ca. 350–355) zu Felde und behauptete gesiegt zu haben. Trotzdem dehnte sich das Pallavareich weiter aus, auch wenn es neben dem Reichsverband Gupta-Vakataka nicht viel bedeutet haben mag; sein Nachfolger machte die Banas, Kadambas und Gangas zu Vasallen.

Im 5. und 6. Jahrhundert erfolgte dann eine Schwächung der Dynastie durch Loslösung des Kadamba-Reichs des Königs Kakusthavarman (reg. ca. 425–450) und das Aufkommen der Ganga-Dynastie (in Talakad, Karnataka). Der Ganga-König Durvinita (ca. 495–535, ein Verbündeter der Chalukya) nahm sogar einen Pallava-König gefangen.
shalimar schrieb:Hochblüte

Das Pallavareich entstand am Ende des 6. Jahrhunderts neu. Die namhaftesten Könige waren Simhavishnu Potaraja (reg. ca. 575–615), sein Sohn Mahendravarman (reg. ca. 615–630) und sein Enkel Narasimhavarman (reg. ca. 630–660), wobei die beiden letztgenannten gegen die Chalukya zu bestehen hatten. Der Pallavakönig schlug Ende des 6. Jh. auch die Kalabhra-Stämme und brachte das Kernland der Chola am Kaverifluß unter seine Kontrolle.

Mahendravarman verlor die Heimatprovinz Andhra (mit Vengi) für immer an die Chalukya, konnte aber deren König Pulakesin II. vor Kanchipuram zurückschlagen. Sein Sohn Narasimhavarman (reg. ca. 630–660) eroberte 642 die Chalukya-Hauptstadt Vatapi/Badami (Tod des Chalukyakönigs Pulakesin II.) und dehnte seine Macht bis Ceylon aus, wo er einen an seinen Hof geflüchteten Prinzen als König einsetzte. Narasimhavarman gründete auch die Tempelanlage Mamallaparam, die aus Felsen gehauen wurde und für ihre Tier- und Götterstatuen berühmt ist. Er soll ferner Theaterstücke in Sanskrit geschrieben haben.

Sein Nachfolger Mahendravarman II. (reg. ca. 660–70) hatte dann eine ruhige Regierung; aber Paramesvaravarman (reg. ca. 670–85) musste sich wieder mit den Chalukya unter deren König Vikramaditya I. (reg. 654–680) auseinandersetzen, blieb aber trotz vorübergehenden Verlusts seiner Hauptstadt (674) mit Hilfe der Pandya in drei Schlachten erfolgreich.

Die Pallava werden zumindest teilweise den Tamilen zugeordnet. Die Hauptstadt war Kanchi bzw. Kanchipuram beim heutigen Madras, wo sich auch die älteste und berühmteste Universität Indiens befand, die z. B. von dem chinesischen Pilger Hsüan-tsang besucht wurde. Die Pallava förderten die Arisierung des Südens, in ihren Inschriften dominierte zuerst die indoarische Volksprache, später das Sanskrit und schließlich das Tamil. Sie waren vor allem Anhänger des Sivaismus. Der wirtschaftliche und kulturelle Einfluss der Pallava reichte über ihren Seehafen Kadal Mallai (alias Mamallaparam) bis Malaya, Java und Kambodscha.

Der größte Bauherr der Dynastie war Narasimhavarman II. Rajasimha (reg. ca. 685–705), der ein friedliches Vierteljahrhundert regierte und dem mehrere Tempel im Stil einer steilen Stufenpyramide zugeschrieben werden. Dieser Stil wurde Jahrzehnte später in Java bei Hindutempeln kopiert.
shalimar schrieb:Untergang

Ein Bürgerkrieg, der zur Thronbesteigung des Königs Nandivarman II. (reg. ca. 710–775) führte, bewirkte auch den Auseinanderfall der Pallava-Macht. Der Chalukya Vikramaditya II. (reg. 733–46) eroberte 740 sogar die Pallava-Hauptstadt Kanchipuram, nach ihm kamen die Rashtrakuta unter Dantidurga (reg. ca. 754–757) und Govindra III. (reg. ca. 794–813), so daß die Hauptstadt dreimal verlorenging.

Die Chola wurden um 850 wieder unabhängig und ca. 885 übernahm ihr König Aditya (reg. 871–907) das Land des letzten Pallava-Königs Aparajita und tötete ihn in einem ritterlichen Zweikampf auf Elefanten (897). Die Familie bestand aber im Vasallenstatus noch bis ins 13. Jh. fort.
shalimar schrieb:Liste der Pallava-Könige

Frühe Pallavas (250–340)


Simha Varman I. (ca. 315 bis ca. 345) oder (ca. 275 bis ca. 300)

Mittlere Pallavas (340–575)


Skanda Varman I. (345–355)
Visnugopa (350–355)
Kumaravisnu I. (355–370)
Skanda Varman II. (370–385)
Vira Varman (385–400)
Skanda Varman III. (400–438)
Simha Varman II. (438–460)
Skanda Varman IV. (460–480)
Nandi Varman I. (480–500)
Kumaravisnu II. (500–520)
Buddha Varman (520–540)
Kumaravisnu III. (540–550)
Simha Varman III. (550–574)

Späte Pallavas (575–900)


Simha Vishnu (575–615)
Mahendra Varman I. (615–630)
Narasimha Varman I. (630–668)
Mahendra Varman II. (668–670)
Paramesvara Varman (670–685)
Raja Simman (685–705)
Parameswaran II. (705–710)
Nandi Varman II. (710–775)
Thandi Varman (775–825)
Nandi Varman III. (825–850)
Nirupathungan (850–882)
Aparajita (gegen 897)


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