Fürstenstaat
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Fürstenstaat
sanjana schrieb:Als Fürstenstaaten werden die nominell unabhängigen, von einheimischen Fürsten regierten Staaten unter britischer Oberhoheit in Indien bezeichnet.
Anders als die unter direkter britischer Verwaltung stehenden Provinzen in Indien hatten die Fürstenstaaten Verträge mit Großbritannien, die ihnen eine gewisse lokale Autonomie erlaubten. Jeder Staat hatte seinen eigenen Herrscher, eigene Gesetze, Feiertage und so weiter, stand jedoch unter britischem Schutz. Als Indien 1947 unabhängig wurde, gab es mehr als 600 dieser Fürstenstaaten.
Die vier größten dieser Staaten, nämlich Hyderabad, Mysore, Kaschmir und Baroda, unterstanden direkt dem indischen Generalgouverneur, 168 andere unterstanden zwei Agenturen, der Rajputana Agency und der Central India Agency. Die restlichen 438 Staaten unterstanden den Provinzen, wobei die weitaus meisten auf die Präsidentschaft Bombay entfielen.
Folgende Fürstenstaaten haben im 20. Jhd. Münzen herausgegeben, die neben den britischen Kolonialmünzen gültige Zahlungsmittel waren: Bahawalpur, Baroda, Bhaunagar, Bikanir, Bundi, Cooch Behar, Datia, Dewas ältere Linie, Dhar, Marwar (Jodhpur), Dungarpur, Faridkot, Gwalior, Haiderabad, Indore, Jaipur, Jind, Junagadh, Khanbayat, Kishangarh, Kutch, Maler-Kotla, Mewar (Udaipur), Patiala, Rajkot, Rewah, Sailana, Travancore, Tripura, Tunk[1].
1947, als Indien in die Unabhängigkeit entlassen wurde, dabei aber geteilt wurde in einen hinduistischen Teil, die Indische Union, und einen muslimischen Teil, Pakistan (einschließlich des heutigen Bangladeschs), wurde den Fürsten die Wahl gelassen, an welchen der beiden Staaten sie sich anschließen wollten, ohne dass die Bevölkerung befragt wurde. Zumeist bereitete dies keine Probleme, doch in drei größeren Staaten führte dies zu Konflikten.
Der Nawab von Junagadh, dem größten Staat auf der Halbinsel Kathiawar (heute zu Gujarat), entschloss sich entgegen der mehrheitlich hinduistischen Bevölkerung zum Anschluss an Pakistan. Diese revoltierte, nach einem kurzen Krieg floh der Nawab nach Karatschi und der Staat wurde 1948 von Indien annektiert.
Ähnlich ging es dem Nizam von Hyderabad, welches in Zentralindien liegt. Dieser hatte beschlossen, unabhängig zu bleiben, wenn ihm nicht erlaubt würde, Pakistan beizutreten. Nach vielem Hin-und-Her nahm Indien einige Übergriffe lokaler Milizen auf Züge, die Hyderabad durchquerten, zum Anlass einer "Polizeiaktion" und annektierte den Staat gewaltsam. Dem abgesetzten Nizam wurde jedoch erlaubt, in Hyderabad zu bleiben.
Kaschmir, das von einem hinduistischen Raja regiert wurde, wurde von pakistanischen Truppen infiltriert. Der Raja, der bisher vermieden hatte, sich für Indien oder Pakistan zu erklären, da auch er seine Unabhängigkeit erhalten wollte, musste den Beitritt zu Indien erklären, um indische Militärhilfe zu erhalten. Dies führte zum bis heute andauernden Kaschmir-Konflikt und dem ersten Krieg zwischen Indien und Pakistan.
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