Mumbai
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Mumbai
shalimar schrieb:Mumbai (/mumbəi/; marathi मुंबई, Mumbaī; bis 1995 Bombay बॉम्बे) ist die Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra in Indien und die wichtigste Hafenstadt des Subkontinents. Sie liegt auf der Insel Salsette, vor der Westküste Maharashtras. Das Stadtzentrum befindet sich auf einem schmalen Landstreifen, der von der sumpfigen Küste ins Arabische Meer hineinragt. Die Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum Indiens und beherbergt die größte Filmindustrie der Welt, Bollywood. Sie ist Verkehrsknoten und Kulturzentrum mit Universitäten, Theater, Museen und Galerien.
Mumbai ist die bevölkerungsreichste Stadt der Welt mit 13,7 Millionen Einwohnern (2008)[1] in der eigentlichen Stadt (das heißt ohne Vorortgürtel) und die fünftgrößte Agglomeration der Welt mit 20,9 Millionen Einwohnern (2008)[2] in der „Mumbai Metropolitan Region“ (MMR), die auch die nördlichen Gebiete mit der Stadt Thane einschließt. In Indien existiert allerdings keine Behörde zur Registrierung des Wohnsitzes von Personen; die angegebenen Einwohnerzahlen sind deshalb Hochrechnungen auf Basis von Volkszählungsergebnissen.
Zahlreiche Gebäude der Altstadt Mumbais sind in einer regionalen Abart des Historismus erbaut worden, die teilweise britisch inspiriert und teilweise eine britische Interpretation des Mogul-Baustils sind. Zwei Baudenkmäler der Stadt, der Chhatrapati Shivaji Terminus und die Höhle von Elephanta stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Basisdaten
Staat: Indien
Bundesstaat: Maharashtra
Koordinaten: 18° 57' 53" N 72° 49' 33"O Koordinaten: 18° 57' 53" N 72° 49' 33"O
Höhe: 11 m ü. NN
Fläche: 437,71 km² (Stadt)
4.355 km² (Metropolregion)
Einwohner: 13.662.885 (Stadt)[1]
20.870.764 (Metropolregion)[2]
(Stand 1. Januar 2008)
Bevölkerungsdichte: 31.214 Einwohner/km² (Stadt)
4.792 Einwohner/km² (Metropolregion)
Telefonvorwahl: 022
Kfz-Kennzeichen: MH-01 (Zentrum), MH-02
u. MH-03 (Außenbezirke)
Stadtgliederung: 6 Zonen, 24 Bezirke
shalimar schrieb:Der Name der Stadt
Seit Beginn der Kolonialisierung Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Stadt als Bombay bekannt. Der Name Bombay leitet sich von der portugiesischen Bezeichnung „Bom Bahia“ (Gute Bucht) und der späteren Abwandlung „Bombaim“ her.
Der Name Mumbai wird angeblich von der örtlichen Bevölkerung schon genauso lange verwendet und der regionalen Hindu-Göttin Mumbadevi zugeschrieben. Am 4. Mai 1995 beschloss die Regierung Maharashtras, dessen Hauptstadt Bombay seit seiner Gründung am 1. Mai 1960 ist, die Umbenennung der Stadt in Mumbai. Inder verschiedener Muttersprachen in Mumbai, die meist ohnehin auf Englisch kommunizieren, verwenden Mumbai und Bombay nebeneinander. Auch öffentliche Einrichtungen wie etwa die Börse und der Gerichtshof tragen weiterhin Bombay in ihrem Namen.
shalimar schrieb:Geografische Lage
Mumbai liegt an der Küste des Arabischen Meeres im Westen von Indien auf 18,57 Grad nördlicher Breite und 72,49 Grad östlicher Länge sowie im Durchschnitt elf Meter über dem Meeresspiegel.
Das administrative Stadtgebiet hat eine Fläche von 437,71 Quadratkilometer und erstreckt sich auf die der Westküste Maharashtras vorgelagerte Insel Salsette. Das Stadtzentrum von Mumbai befindet sich auf einer langgestreckten Halbinsel im Süden der 619 Quadratkilometer großen Insel. Die Außenbezirke von Mumbai und die Stadt Thane liegen im nördlichen Teil der Insel Salsette.
Von einzelnen steilen Erhebungen bis zu 496 Meter abgesehen, ist Salsette sehr flach, Teile im Süden der Insel liegen unter dem Meeresspiegel. Im Stadtgebiet befinden sich drei große Seen: Tulsi Lake, Vihar Lake und Powai Lake. Die ersten beiden Seen liegen im Sanjay Gandhi National Park (früher Borivili National Park). Die beiden kleinen Flüsse Oshiwara River im nördlichen Teil und Mithi River im südlichen Teil des Stadtgebietes münden in das Arabische Meer.
Östlich erstreckt sich der Konkan, ein bis zu 80 Kilometer langer ebener Küstenabschnitt, dahinter befindet sich das 1.600 Meter über der Tiefebene gelegene Hochplateau Westghats (auch Sahyadri). Die Verbindung nach Osten wird durch die sehr steilen Anstiege des Plateaus erschwert.
Die Mumbai Metropolitan Region (MMR) hat eine Fläche von 4.355 Quadratkilometer und erstreckt sich im Norden bis an den Tansa River, im Süden bis an den Patalganga River, im Westen bis an das Arabische Meer und im Osten bis an die Westghats. Zur Metropolregion gehören neben Mumbai weitere große Städte: Thane, Kalyan-Dombivli, Navi Mumbai, Mira-Bhayandar, Bhiwandi-Nizampur und Ulhasnagar
shalimar schrieb:Stadtgliederung
Mumbai ist in sechs Zonen aufgeteilt. Diese gliedern sich in 24 Stadtbezirke (Wards). Den Zonen wurden Zahlen und den Stadtbezirken Buchstaben zugeordnet. Die Stadtbezirke sind noch in 227 Wahlbezirke (Electoral Wards) unterteilt. Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen Zonen mit den dazugehörigen Stadtbezirken[5].
Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Zone 5 Zone 6
Ward A Ward F/North Ward H/East Ward P/North Ward L Ward N
Ward B Ward F/South Ward H/West Ward P/South Ward M/East Ward S
Ward C Ward G/North Ward K/East Ward R/North Ward M/West Ward T
Ward D Ward G/South Ward K/West Ward R/South
Ward E Ward R/Central
shalimar schrieb:Klima
Die Stadt Mumbai befindet sich in der tropischen Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 26,7 Grad Celsius. Die Temperaturen sind wegen der Nähe zum Meer ausgeglichen und unterliegen keinen großen Schwankungen. Der kühlste Monat ist der Januar mit durchschnittlich 23,9 Grad Celsius, der heißeste der Monat Mai mit 29,7 Grad Celsius im Monatsmittel.
Der Monsun beeinflusst das Klimageschehen stärker als die Temperatur. Er dauert normalerweise von Anfang Juni bis Ende September. Durchschnittlich 1.700 Millimeter, das sind 95 Prozent der jährlichen Niederschlagsmenge, regnen in dieser Zeit ab.
Im Juli 2005 kam es in Mumbai bei heftigen Monsunregenfällen zu den schwersten Überschwemmungen seit rund 100 Jahren. Mit 944 Millimeter wurde am 26. Juli 2005 ein Tagesniederschlagsrekord für den Bundesstaat Maharashtra gemessen. 447 Menschen ertranken oder kamen möglicherweise durch andere damit zusammenhängende Unfälle (Stromschläge, Erdrutsche) ums Leben. Die Infrastruktur, darunter das Straßen und Trinkwassersystem, wurde beschädigt. Der Flughafen sowie Schulen und Universitäten mussten für mehrere Tage geschlossen werden. Viele Unternehmen stellten ihre Arbeit ein und schickten ihre Angestellten nach Hause. Die Stadt war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Der Tagesniederschlagsrekord für Indien wurde am 6. Mai 2004 in Amindivi im Unionsterritorium Lakshadweep mit 1168 Millimeter gemessen[6][7].
Die Monate Oktober und November sind ähnlich heiß wie die Monsunzeit, doch überwiegend niederschlagsfrei. Mit Tagesmaxima von etwa 28 Grad Celsius sind die Monate Dezember bis Februar trocken und etwas weniger heiß als die Monate März bis Mai, wo Tagesmaxima um die 33 Grad Celsius und mehr bei zunehmender Luftfeuchtigkeit erreicht werden.
shalimar schrieb:Umweltprobleme
Zu den größten Umweltproblemen der Stadt gehören die unzureichenden Entsorgungs- und Reinigungskapazitäten für Abwasser, Abgase und Abfälle. Obwohl sich die Wasserversorgungslage der Haushalte seit Anfang der 1980er Jahre verbessert hat, verfügen nur wenige Haushalte über eine Abwasserentsorgung. Etwa die Hälfte der Bewohner Mumbais lebt in Slums, ohne Wasseranschluss und Kanalisation. Verschmutztes und verseuchtes Wasser tragen wesentlich zur Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten bei.
Probleme bereitet der jährlich auftretende Monsun. Nach acht Monaten Trockenheit kommt es während des viermonatigen Monsuns regelmäßig zu Überschwemmungen. Der Regen spült dabei immer wieder Müll in die Abflüsse und führt zu deren Verstopfung. Ein teilweiser Zusammenbruch der Kanalisation und eine Vermischung von Trink- und Abwasser sind die Folge. Auch hier kommt es zum Ausbruch von Infektionskrankheiten.
Die Luftverschmutzung in der indischen Metropole ist bedenklich. Der hohe Gehalt an Feinstaub stellt das größte Problem dar. Die Ursachen liegen sowohl in den zahlreichen Fabrikanlagen und Kraftwerken als auch am Verkehr und in den privaten Haushalten. Mumbai verfügt über ein im Vergleich zu anderen indischen Städten gut ausgebautes Eisenbahnnetz.
Die öffentlichen Busse, Autorikschas und privaten Personenkraftwagen tragen jedoch nach wie vor zur Luftverschmutzung bei. Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid nimmt in Folge der fortschreitenden Industrialisierung und eines stetig wachsenden Verkehrsaufkommens und Energiebedarfs schnell zu. Die Folge sind Atemwegs- und Hauterkrankungen unter der Bevölkerung Mumbais. Die unzureichenden technischen Anlagen in den Fabriken führen immer wieder zu Beeinträchtigungen.
shalimar schrieb:Geschichte
Ursprung
Die heutige Halbinsel im südlichen Teil der Insel Salsette mit dem Stadtzentrum Mumbais ist das Ergebnis intensiver Landgewinnungsmaßnahmen, die bis in die Gegenwart anhalten. Vor der Ankunft der Europäer bis in das 17. Jahrhundert hinein bestand das Gebiet aus sieben voneinander getrennten Inseln, von denen sich fünf (Bombay, Mahim, Mazagaon, Parel und Worli) kreisförmig um eine Lagune gruppierten, während die zwei kleinsten (Colaba und Old Woman's Island) den südlichen Fortsatz bildeten. Bis 1862 waren die größeren Projekte der Landgewinnung beendet und aus ehemals sieben kleineren entstand eine große Insel. Diese wurde dann im 20. Jahrhundert, ebenfalls durch Landgewinnungsmaßnahmen, mit den nördlich gelegenen Inseln Salsette und Trombay zu einer Insel verbunden.
Auf eine frühe Besiedlung der Inselgruppe lassen archäologische Funde von Faustkeilen und anderen Steinwerkzeugen schließen. Drawidische Fischer (Kolis) bewohnten schon vor der arischen Einwanderung um das Jahr 1500 v. Chr. die Region. Erste Spuren hinterließen arische Siedler im 8. Jahrhundert v. Chr.
Während der nachfolgenden zwei Jahrtausende bis zur Ankunft der Europäer gehörte die heutige Region Mumbai verschiedenen Reichen an, unter anderem dem Maurya-Reich (bis 185 v. Chr.), dem Shatavahana-Reich (bis 220 n. Chr.) und dem Kshatrapa-Reich (bis etwa 300 n. Chr.). Anfang des 7. Jahrhunderts wurde das Land von den Chalukyas erobert, die nach einer jahrhundertelangen buddhistischen Periode den Hinduismus wieder in den Vordergrund stellten.
Ab dem 8. Jahrhundert siedelten Juden aus Jemen und Anhänger der Religion des Zarathustra aus Persien an der Westküste Indiens, die vor dem Ansturm der islamischen Eroberer dorthin geflüchtet waren. Bis Ende des 13. Jahrhunderts beherrschten verschiedene Dynastien zu unterschiedlichen Zeiten diesen eher unbedeutenden und abgelegenen Landstrich. Die Ortschaft Puri auf der Insel Elephanta war bis dahin die größte Siedlung in der Region.
Im 13. Jahrhundert bestand in der Gegend das legendäre selbständige Königreich unter König Raja Bhimdev. Er gilt als Gründer von Bombay, da er seinen Regierungssitz in die Stadt Mahikavati auf der Insel Mahim verlegte und dort Befestigungsanlagen baute. 1348 wurde die Stadt von dem muslimischen Schah Murabak I. besetzt und als militärischer Außenposten in das Sultanat Gujarat eingegliedert.
shalimar schrieb:Portugiesische Kolonialzeit
1508 segelte der portugiesische Forscher und Händler Francisco de Almeida mit seinem Schiff in den tiefen natürlichen Hafen der Insel Bombay. Angenehm beeindruckt durch die Geographie und die Bedingungen, nannte er sie Bom Bahia (gute Bucht). 1533 eroberten die Portugiesen die unmittelbar nördlich von Bombay gelegene Festung Bassein. Zur gleichen Zeit wurde der in dem Gebiet herrschende Sultan Bahadur Schah von Gujarat im Norden von den Mogulen angegriffen. Der Sultan erkannte die militärische Stärke der Portugiesen und verbündete sich mit ihnen. Am 23. Dezember 1534 wurde der Vertrag von Bassein unterzeichnet, wonach der Sultan Bahadur Schah von Gujarat dem König von Portugal die Inseln Bassein, Bombay, Karanja und Salsette übergab und vermachte.
Mit der Errichtung eines Forts und einer Faktorei durch die Kolonisten auf der Insel Bombay begann die Ära europäischer Herrschaft, die über 400 Jahre bis zum 14. August 1947, dem Tag der Unabhängigkeit Indiens, andauerte. Weitere Kastelle, Befestigungsanlagen und Faktoreien bauten die Portugiesen in den folgenden Jahren auf den anderen Inseln des Archipels. Die Ländereien wurden nach einem feudalen Pachtsystem an Händler und katholische Ordensgemeinschaften, darunter vor allem Franziskaner und Jesuiten, vergeben. Viele einheimische Bewohner traten während der portugiesischen Herrschaft, nicht immer freiwillig, zum christlichen Glauben über.
1585 gehörten den Franziskanern und Jesuiten die Inseln Salsette, Bombay, Mahim, Parel und Worli. Die Einnahmen der Ordensgemeinschaften aus dem Handel mit Gewürzen waren beträchtlich. Sie herrschten dabei über die Einheimischen mit Gewalt und Ignoranz, die sich in der Zerstörung zahlreicher hinduistischer Tempel und islamischer Moscheen äußerte. 1629 schrieb der Erzbischof von Goa Sebastião de São Pedro an den König von Portugal Philipp IV. : „Die größten Feinde der Interessen Portugals sind die Jesuiten. Sie scheren sich weder um die Anordnungen des Erzbischofs noch um die des Vizekönigs“. Die katholischen Orden schadeten somit der portugiesischen Herrschaft und waren nicht zuletzt auch verantwortlich für den Machtwechsel zugunsten Großbritanniens.
shalimar schrieb:Britische Kolonialzeit
1583 kamen die ersten englischen Kaufleute an die indische Westküste. 1612 besiegte die englische Flotte in der Schlacht von Swally (Suvali) nördlich von Surat die Portugiesen. Daraufhin errichtete die Britische Ostindien-Kompanie die erste feste Handelsniederlassung in der Hafenstadt Surat. 1626 griffen die Briten Bombay an und verbrannten das portugiesische Herrenhaus. Am 23. Juni 1661 wurde der Hafen und die Insel Bombay durch einen Heiratsvertrag zwischen dem englischen König Karl II. und der portugiesischen Infantin Katharina von Braganza an den König von England übergeben.
Die Stadt behielt den vom portugiesischen „Bom Bahia“ abgeleiteten, anglisierten Namen Bombay bei. Dies war das erste Stück Land in Indien, das wirklich als Kolonie bezeichnet werden kann. Überall sonst auf dem Subkontinent wurde den Briten nur das Recht eingeräumt, Faktoreien, das heißt Handelsposten, zu errichten. Aufgrund seines geschützten Naturhafens und der strategisch günstigen Handelsposition bemühte sich die in Surat stationierte Britische Ostindien-Kompanie um den Erwerb dieses Landes. 1668 war der Handel perfekt, und Karl II. überließ ihr Bombay für den Betrag von jährlich zehn Pfund Sterling.
Bombay um 1888In den folgenden Jahren nahmen die Briten auch die Inseln Mahim, Mazagaon, Parel und Worli in ihren Besitz. Die Engländer bemühten sich, ihren Außenposten zu befestigen. Sie ließen sich in einem Gebiet nieder, das heute als Fort bekannt ist. Doch sie hatten auch zahlreiche Probleme: Die Stadt war einer ständigen Bedrohung von außen durch Portugiesen, Franzosen, Marathen, Mogulen und Piraten ausgesetzt. Die Gouverneure wechselten häufig, und Malaria und Cholera töteten viele der ersten Siedler. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts schrieb ein Kaplan der Britischen Ostindien-Kompanie, Reverend John Ovington:
Eine der schönsten Stellen Indiens schien nichts weiter als ein Kirchenfriedhof, ein Leichenschauhaus... Das gewöhnliche Schicksal hat unter den dortigen Engländern ein Sprichwort geprägt, welches besagt, dass die Lebenszeit eines Mannes zwei Monsune umfasst.
Gerald Aungier, der sechste Gouverneur (1669-1677), machte es sich zur Aufgabe, „die Stadt, die mit Gottes Hilfe gebaut werden soll“, zu planen. Anfang des 18. Jahrhunderts war die Niederlassung tatsächlich Verwaltungssitz der Britischen Ostindien-Kompanie geworden. Auf Aungiers Initiative geht jene ethnische Vielfalt zurück, die immer noch zum Erfolg der Stadt beiträgt, denn er ermutigte den Zuzug von Hindu-Händlern aus Gujarat, Goanern (auf der Flucht vor der Verfolgung durch die Jesuiten), islamischen Webern und geschäftstüchtigen Parsen.
1803 vernichtete eine Feuersbrunst einen Großteil der britischen Siedlung im alten Fort, und bis weit in das 19. Jahrhundert hinein blieb der Anteil der europäischen Bevölkerung vergleichsweise gering. Die Ankunft der Great Indian Peninsular Railway in den 1850er Jahren brachte eine Verbesserung der Kommunikationswege und noch mehr Einwanderer aus allen Teilen Indiens. Mitte des Jahrhunderts war das erste von zahlreichen Landgewinnungsprojekten fertiggestellt und verband die sieben Inseln miteinander. Am 18. November 1852 wurde die erste Eisenbahnlinie Asiens nach Thane eröffnet und 1864 die Strecke nach Ahmedabad, der zweitwichtigsten Textilstadt Indiens.
Kalbadevie Road um 1890Die Vollendung der Eisenbahnstrecke zu den Baumwollfeldern des Dekkan fiel genau mit der US-amerikanischen Baumwollkrise nach dem Ende des Sezessionskrieges im Jahre 1865 zusammen, so dass ein mächtiger Baumwollboom ausbrach, der die Stadt zu einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt machte. Nach der Eröffnung des Sueskanals am 16. November 1869 und dem Bau riesiger Hafendocks verstärkte sich Bombays Einfluss auf die europäischen Märkte noch.
In den folgenden Jahrzehnten hinterließen die Briten, reiche Jains und Parsen mit gewaltigen Bauten ihre Spuren in der Innenstadt. Als wohlhabendste Stadt der Nation stand Bombay in der vordersten Front des Unabhängigkeitskampfes. Mahatma Gandhi (1869-1948) benutzte dort drei Jahrzehnte lang ein Haus zur Organisation des Widerstands; heute ist dieses ein Museum. Passenderweise endete das Zeitalter der britischen Herrschaft in Bombay: Im Februar 1948 marschierte das letzte Kontingent britischer Truppen durch das Gateway of India.
shalimar schrieb:Nach der Unabhängigkeit
Bombay entwickelte sich nach der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien im Jahre 1947 zur Handels- und Kulturhauptstadt Indiens. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verzehnfachte sich die Einwohnerzahl von 813.000 (1901) auf 8,2 Millionen (1981), und die Infrastruktur Bombays fing an, unter dem Druck der Überbevölkerung zu versagen.
Ein anderthalbjähriger Streik der Textilarbeiter 1982 und 1983 trieb Zehntausende von Fabrikarbeitern in die Armut. Grund war die von den Besitzern vorgesehene Schließung zahlreicher veralteter Fabriken. Der Streik scheiterte, die Betriebe wurden stillgelegt und die Arbeiter entlassen. Der Zustrom von Landflüchtlingen hielt an, die Zahl der Arbeitslosen und die Kriminalitätsrate stiegen. Die rechtsextreme Maharashtra-Partei „Shiv Sena“ gehörte zu den wenigen, die von der Verschärfung der Situation profitierten. Bal Thackeray, laut Eigenaussage ein Bewunderer von Adolf Hitler, gründete die Partei 1966.
Die kompromisslose Haltung der „Shiv Sena“ bezüglich Zuwanderung und Arbeit fand große Zustimmung besonders unter den enttäuschten Menschen der in den ärmeren Vororten lebenden, der unteren Mittelschicht angehörenden und hauptsächlich Marathi sprechenden Hindus. Die Partei, die anfänglich ihre verbalen Angriffe gegen die zahlenstarke südindische Gemeinde der Stadt richtete, griff bald vor allem die muslimische Minderheit Mumbais an. 1984 kamen bei städtischen Unruhen 90 Menschen ums Leben, und 1985 als die „Shiv Sena“ bei den Stadtwahlen die Kongresspartei besiegte, flackerten die Kämpfe erneut auf.
Zwischen Dezember 1992 und Ende Januar 1993 erschütterten zwei Aufruhrwellen Mumbai. Sie beschränkten sich nicht auf die muslimischen Ghettos und die armen Industrie-Vororte, sondern wurden zum ersten Mal auch in großen Teilen der Innenstadt ausgetragen. Laut offiziellen Statistiken kamen 900 Menschen ums Leben und etwa 5.000 erlitten Verletzungen, 70 Prozent von ihnen Muslime[9]. Gerade als Bombay im Begriff war, zur Normalität zurückzukehren, erschütterten am 12. März 1993 zehn Bombenexplosionen das Zentrum der Stadt (Bilanz: 257 Tote und 713 Verletzte)[10]. Niemand bekannte sich zu den Anschlägen, doch wurden von offizieller Seite islamistische Gruppierungen mit Verbindungen nach Pakistan der Urheberschaft bezichtigt[11].
Die Stadt erholte sich sehr schnell von den Bombenattentaten. In der Absicht den Stolz und die Betriebsamkeit, mit der Indiens Metropole früher ihren Geschäften nachgegangen war, wiederzugewinnen, wurden am Rande der Autobahnen Stellwände („Bombay Bounces Back!“, „It's My Bombay“, „Bombay, I Love You“) errichtet, und bis zu einem gewissen Grad besaßen die Bürger Mumbais für einige Jahre ein Gefühl von Frieden und Sicherheit. Aber schon am 27. Februar 1998 starben bei einem Bombenanschlag im Stadtteil Virar neun Menschen, und zwischen Dezember 2002 und August 2003 erschütterte eine ganze Serie von Bombenexplosionen Mumbai[10]:
2. Dezember 2002 – Ghatkopar (drei Tote, 31 Verletzte)
27. Januar 2003 – Vile Parle (ein Toter, 25 Verletzte)
13. März 2003 – Mulund Railway Station (elf Tote, 80 Verletzte)
14. April 2003 – Bandra (ein Toter, keine Verletzten)
29. Juli 2003 – Ghatkopar (drei Tote, 34 Verletzte)
25. August 2003 – Gateway of India und Zaveri Bazaar (50 Tote, 150 Verletzte)
Bombenanschläge am 11. Juli 2006 auf Vorortzüge forderten 228 Tote und 890 Verletzte[10]. Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass die islamistische Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba, welche von Pakistan aus operiert, für den Anschlag verantwortlich ist[12].
Mumbai ist Anfang des 21. Jahrhunderts die europäischste der indischen Städte. Englische Kolonialbauten und neuindische Wolkenkratzer, das größte Geschäftsviertel im Land und westliche Kinos, daneben Tempel, Kirchen und Moscheen sind die Kontraste, die die Stadt interessant machen. Mumbai ist wegen seiner riesigen Filmstudios auch bekannt als Bollywood (in Anlehnung an Hollywood).
Re: Mumbai
shalimar schrieb:Einwohnerentwicklung
Seit Beginn der britischen Kolonialisierung verzeichnete das ehemalige Bombay ein schnelles Bevölkerungswachstum. Von 10.000 im Jahre 1661 verzehnfachte sich die Einwohnerzahl bis 1764 auf 100.000. 1845 hatte die Stadt schon eine halbe Million Einwohner. Bei der ersten Volkszählung im Jahre 1864 waren es 817.000. In den 1860er und 1890er Jahren ging die Bevölkerungszahl bedingt durch Seuchen etwas zurück. 1911 überschritt Bombays Einwohnerzahl die Millionengrenze.
1950 wurden die nahen und 1957 die weiter entfernt liegenden Vororte eingemeindet. Dadurch erhöhte sich die Einwohnerzahl weiter. Von 1911 bis 1991 verzehnfachte sich diese nochmals; in der eigentlichen Stadt ohne Vorortgürtel lebten über zehn Millionen Menschen, im Jahre 2008 waren es 13,7 Millionen[1]. Die Metropolregion Mumbai hat mit 20,9 Millionen (2008)[2] eine höhere Einwohnerzahl als das dichtbesiedelte Nordrhein-Westfalen (18,0 Millionen).
Die Bevölkerungsdichte in Mumbai erreicht Werte, die in keiner Agglomeration in Europa erzielt werden. In der Stadt leben 31.214 Menschen auf einem Quadratkilometer, in Berlin sind es zum Vergleich 3.800. In Europa kommt Paris mit 20.290 Einwohnern pro Quadratkilometer Mumbai noch am nächsten. Der Stadtteil Marine Lines erreicht mit 114.001 Einwohnern pro Quadratkilometer (Volkszählung 2001) den Spitzenwert und damit eine der höchsten Wohndichten der Welt[13]. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden im Jahre 2020 im Ballungsraum Mumbai 28,5 Millionen Menschen leben. Ein ungelöstes Problem ist die Bildung von Slums, die nach wie vor in zahlreichen Stadtvierteln existieren.
Ein erheblicher Teil des Bevölkerungswachstums im ehemaligen Bombay wird seit Beginn der kolonialen Entwicklung durch Zuwanderung verursacht. Die Zuwanderer kommen, entsprechend der internationalen und überregionalen Bedeutung der Stadt, nicht nur aus dem angrenzenden Hinterland, sondern aus ganz Indien und den benachbarten Staaten. Das Ergebnis ist ein Konglomerat von Menschen mit unterschiedlichem ethnischen und sprachlichen Hintergrund. Die einheimischen Marathen und die nördlich benachbarten Gujaratis – Gujarat gehörte bis 1960 zum ehemaligen Staat Bombay – bilden die größten Bevölkerungsgruppen. Die Bengalen, Marvaris, Punjabis und Tamilen stellen bedeutende Minderheiten. Ausländischer Abstammung sind vor allem die Sindhi aus Pakistan sowie Afghanen, Chinesen und Nepalesen.
Bei der Volkszählung 2001 lebten in Mumbai 11.978.450 Menschen. Davon waren 6.619.966 Personen (55,3 Prozent) männlich und 5.358.484 Personen (44,7 Prozent) weiblich. Die Analphabetenrate ist besonders bei Frauen immer noch sehr hoch, liegt aber unter dem Durchschnitt des Bundesstaates Maharashtra. Sie betrug in der gesamten Stadt 13,1 Prozent (Männer: 8,4 Prozent, Frauen: 18,9 Prozent). In Maharashtra lag sie zum Vergleich bei 23 Prozent (Männer: 14 Prozent, Frauen: 33 Prozent)[14].
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1845 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1864 bis 2001 um Volkszählungsergebnisse und 2008 um eine Berechnung.
shalimar schrieb:Sprachen
In Mumbai werden etwa 200 verschiedene Sprachen und Dialekte einheimischer und ausländischer Herkunft gesprochen. Die am meisten in der Stadt gesprochene Sprache ist mit einem Anteil von 43 Prozent Marathi. Es ist die erste Amtssprache im Bundesstaat Maharashtra und deren Lokalsprache. Es folgen mit einem Anteil von 19 Prozent Gujarati, die Sprache des nördlich gelegenen Nachbarstaates Gujarat und mit zehn Prozent Anteil Urdu. Letztere wird von den in Mumbai lebenden Muslimen als Muttersprache gesprochen. Urdu wird in arabischer Schrift geschrieben und war im Mogulreich offizielle Hofsprache.
Mit einem Anteil von acht Prozent liegt Hindi nur auf dem vierten Platz. Im restlichen Teil Nordindiens ist sie die am meisten gesprochene Sprache. Die bisher erwähnten Sprachen gehören zur indoarischen Sprachgruppe. Die dravidischen Sprachen Tamil und Telugu werden von etwa 2,5 Prozent der Einwohner gesprochen. Sie stammen aus Südindien und sind mit den indoarischen Sprachen nicht verwandt.
Nur auf dem zwölften Platz liegt Englisch, die zweite Amtssprache in Indien. Sie wird in Mumbai überwiegend von der Oberschicht als Umgangssprache verwendet und bei amtlichen Befragungen nur von circa einem Prozent der Menschen als Muttersprache angegeben. Für viele ist Englisch jedoch eine Art Zweitsprache. Alle amtlichen Dokumente und Publikationen in der Stadt werden neben Marathi auch auf Englisch herausgegeben. Die beiden bedeutendsten Tageszeitungen in Mumbai erscheinen in englischer Sprache. Das Missverhältnis zwischen der hohen Bedeutung als Verwaltungs- und Schriftsprache und der geringen Bedeutung im alltäglichen Sprachgebrauch der Bevölkerung ist dadurch zu erklären, dass Englisch als neutrale Verständigungsbasis von allen Sprachparteien anerkannt wird, während Hindi von den Menschen im Süden Indiens generell abgelehnt wird.
shalimar schrieb:Religionen
Wie bei den Sprachen findet man auch bei der religiösen Zusammensetzung der Bevölkerung in Mumbai ein ähnlich komplexes Muster. Der überproportionale Anteil religiöser Minderheiten im Vergleich zu anderen Metropolen in Indien ist das auffälligste Merkmal. Buddhisten, Christen, Jainas, Juden, Parsen und Sikhs gehören zu diesen Minderheiten. Die Buddhisten haben laut Volkszählung 2001 einen Anteil von 5,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung, die Jainas von 4,0 Prozent und die Christen von 3,7 Prozent. Der Anteil der Juden, Parsen, Sikhs und Atheisten liegt zusammen bei 1,1 Prozent.
Die beiden größten Religionen sind Hinduismus und Islam. Zu Lasten des Hinduismus geht die zahlenmäßige Stärke der religiösen Minderheiten. Während in ganz Indien 80,5 Prozent dieser Glaubenrichtung angehören, sind es in Mumbai nur 67,4 Prozent. Die Hindus sind aber die mit Abstand dominierende Religionsgemeinschaft. In Mumbai spielen die Jainas und die Parsen eine wichtige ökonomische Rolle, obwohl es sich um kleine Religionsgemeinschaften handelt.
Nur die Muslime können hier mit einem Anteil von etwa 18,6 Prozent an der Bevölkerung mehr als die religiösen Minderheiten noch ein gewisses Gegengewicht schaffen. Sie fallen durch ihre Dominanz in einzelnen Branchen und ihr teilweise geschlossenes Auftreten in einzelnen Stadtvierteln von Mumbai stärker ins Gewicht.
Die römisch-katholische Kirche der Region ist im Erzbistum Bombay organisiert. Das Apostolische Vikariat Bombay wurde 1820 errichtet und am 1. September 1886 von Papst Leo XIII. zum Erzbistum erhoben. Es ist einer der typischen Kardinalssitze der Katholischen Kirche, dessen Erzbischof zur Erledigung seiner Hirtenpflichten vier Weihbischöfe zur Verfügung stehen. Die Kirchenprovinz umfasst die Suffraganbistümer Kalyan, Nashik, Poona und Vasai. Seit 2006 ist Oswald Gracias Erzbischof von Bombay.
shalimar schrieb:Wohnsituation
Ansprüche und Lebensstile der Eliten Mumbais äußern sich vor allem in den Wohnvierteln der reichen Oberschicht, Malabar und Cumballa Hills, auf der Westseite der Innenstadt (Mumbai City District). Die alten Villen in den großzügig angelegten Parks dieser Gegenden wurden abgerissen und Appartementhochhäuser an ihre Stelle errichtet. Eigene Stromaggregate, Wassertanks und Wachpersonal ermöglichen der Elite schon seit den 1960er Jahren eine weitgehende Abkoppelung von der Lebenswelt der großen Mehrheit der Bevölkerung und die Verfolgung eigener Lebensstilkonzepte. Die wachsende städtische Mittelschicht zog aufgrund der Kommerzialisierung vieler Bereiche der Innenstadt überwiegend in die Außenbezirke im Norden (Mumbai Suburban District).
Im Gegensatz dazu steht die Verelendung großer Teile der städtischen Bevölkerung. Laut Daten der Volkszählung von 2001 lebten in Mumbai 6,5 Millionen Menschen (54,1 Prozent) in Slums[15]. Viele Arbeitsuchende können sich das tägliche Pendeln mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht leisten, das heißt der Wohnort muss sich in Gehdistanz zum Arbeitsplatz befinden. Die gewinnbringende Vorhaltung von Brachflächen durch einflussreiche Gruppen verhindert oft sozialen Wohnungsbau selbst dann, wenn finanzielle Mittel dafür zur Verfügung stehen. Die Probleme der Metropole Mumbai treten in den Slums besonders deutlich zutage: Unterernährung, Hunger, mangelnde Entsorgung und unzureichende Wasserversorgung führen zu erhöhter Säuglingssterblichkeit und zum Ausbruch von Tuberkulose, Lepra und Malaria, soziale Auswirkungen – Kriminalität, Prostitution, Alkoholismus – wachsen ebenfalls unter solchen Rahmenbedingungen.
Viele Slumbewohner leben unter der ständigen Drohung verjagt zu werden. Ein Beispiel dafür ist Dharavi, mit mehr als einer Million Menschen der größte Slum Asiens[16]. Das 1,75 Quadratkilometer große Viertel, das ursprünglich am Rand von Mumbai lag, wurde von der Stadt umwachsen, sodass es heute – unüblich für einen Slum – mitten in der Stadt liegt. Es bestehen Pläne der Stadtverwaltung, die Slumhütten von Dharavi abzureißen und (teilweise) durch soziale Wohnungsbauten zu ersetzen. Kritiker befürchten, dass die Pläne zur Vertreibung der Bewohner in erster Linie dazu dienen, die attraktiv in der Innenstadt gelegene Bodenfläche des Slums für wirtschaftliche Zwecke nutzbar zu machen[
shalimar schrieb:Stadtregierung
Seit den Wahlen am 10. März 2007 ist Shubha Raul von der Partei Shiv Sena Bürgermeisterin (Mayor) der Stadt. Sie löste ihren umstrittenen Vorgänger und Parteikollegen Datta Dalvi ab, der seit Februar 2005 regierte. Shubha Raul ist seit Einführung des Amtes erst die dritte weibliche Bürgermeisterin Mumbais[18]. Verwaltungsleiter (Municipal Commissioner) ist seit 4. Mai 2007 Jairaj Phatak. Vorgänger im Amt war seit Februar 2004 Johny Joseph. Der Verwaltungsleiter übt die Exekutivmacht (ausführende Gewalt) in Mumbai aus. Die Legislative (gesetzgebende Gewalt) wird vom Bürgermeister und dem Stadtrat gestellt. Der Bürgermeister ist Vorsitzender des Stadtrates und wird von diesem alle zweieinhalb Jahre gewählt.
Die Gründung der Stadtverwaltung (Municipal Corporation) erfolgte 1872 mit 64 Mitgliedern (Bombay Act No. III). Die erste Sitzung fand am 4. September 1873 statt. 1931 wurde die Amtsbezeichnung „Präsident“ in „Bürgermeister“ geändert (Bombay Act No. XXI). 1963 hatte der Stadtrat 140 Mitglieder. 1982 wurde die Anzahl der Ratsmitglieder auf 170 und 1991 auf 221 erhöht (30 Prozent der Sitze waren für Frauen reserviert). Seit 2002 zählt der Stadtrat 227 Mitglieder und repräsentiert die 24 Stadtbezirke (Wards). Fünf Sitze sind für Frauen bestimmter Kasten reserviert und 50 weitere Sitze für kastenunspezifische Frauen. Der Stadtrat wird von der Bevölkerung Mumbais gewählt. Zu seinen Hauptaufgaben gehört es, Vorschläge über das Budget von neun ständigen Behörden an den Verwaltungsleiter zu geben. Letzterer entscheidet dann allein über die Annahme der vorgeschlagenen Maßnahmen.
Die Shiv Sena ist die mit Abstand größte Partei in der Metropole Mumbai. Während in den anderen großen Städten Indiens die Kommunistische Partei (Kolkata) oder die Kongresspartei (Delhi) regiert, wird Mumbai von der hindunationalistischen „Shiv Sena“ (Shivas Armee) beherrscht. Die Partei des Hitler-Verehrers Bal Thackeray tritt in Mumbai überwiegend mit promarathischer und antiislamischer Propaganda auf. Sie stellte zwischen 1985 und 1992 und wieder seit 1995 den Bürgermeister Mumbais. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist es, die Zuwanderung südindischer und muslimischer Migranten zu stoppen beziehungsweise generell die illegalen Einwanderer aus der Stadt zu vertreiben. Die Shiv Sena wird auch für die immer wieder aufflammenden gewalttätigen Ausschreitungen gegen die muslimischen Bewohner Mumbais verantwortlich gemacht.
shalimar schrieb:Musik und Theater
Mumbai ist ein kulturelles Zentrum und zieht die begnadetsten Künstler klassischer und moderner indischer Musik sowie Tanz- und Theaterkunst des ganzen Landes an. Die Stadt besitzt zahlreiche Bars und Klubs, Jazzkneipen konkurrieren mit Salsa-, Tabla-Tanzmusik- und Funklokalen. Namhafte einheimische und westliche Rockstars treten in den Stadien und Konzerthallen Mumbais auf.
Zahlreiche Konzerte und Vorstellungen finden im Bharatiya Vidya Bhavan statt, dem Hauptsitz der internationalen hinduistischen Kulturorganisation, aber auch in der Cowasjee Jehangir Hall gegenüber dem „Chhatrapati Shivaji Maharaj Museum“, im Birla Matushi in Marine Lines, im Tejpal Auditorium in Nayak Marg, in der Shanmukhananda Hall in Yagnik Marg oder im MMRDA Ground, einer großen Konzerthalle im Bandra-Kurla Complex. Das National Centre for Performing Arts (NCPA) bietet auch moderne Gujarati-, Hindi-, Marathi- und englischsprachige Theateraufführungen sowie westliche Kammermusik. Im NCPA hat das 2006 gegründete Symphony Orchestra of India seinen Sitz.
Eines der bekanntesten Theater Mumbais ist das Prithvi Theatre. Es wurde 1944 vom Film- und Theaterschauspieler Prithviraj Kapoor gegründet. Es ist seit 1975 Teil des Shri Prithviraj Kapoor Memorial Trust and Research Foundation. Diese künstlerische Einrichtung verfolgt ausschließlich nichtkommerzielle Ziele. Neben dem normalen Theaterbetrieb führt sie Freiluftveranstaltungen, Theaterfestivals und gesonderte Veranstaltungen für Kinder durch. Gezeigt werden Stücke in verschiedenen Sprachen, darunter Englisch, Hindi und Gujarati.
shalimar schrieb:Museen
In einer Grünanlage Richtung Norden liegt das „Chhatrapati Shivaji Maharaj Museum“ (früher Prince of Wales Museum). Das Bauwerk aus der britischen Kolonialzeit, gekrönt von einer weißen Kuppel im Mogul-Stil, beherbergt eine Sammlung von Gemälden und Skulpturen. Den Grundstein legte König Georg V., damals noch Prince of Wales, im Jahre 1905.
Das Gebäude gilt als „aufgeklärte“ (europäische) Interpretation der Gujarati-Architektur des 15. und 16. Jahrhunderts und verbindet islamische Feinheiten mit der typisch englischen Ziegelbauweise. Man spricht dabei von Anglo-Sarazenischem Stil. In der Zentralhalle ist eine kleine Auswahl der umfangreichen Sammlung, wie einige Mogul-Gemälde, Waffen, Jadearbeiten und Miniaturfiguren aus Ton und Terrakotta der Maurya-Periode aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. und der Kushana-Periode aus dem 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr., zu sehen.
Nahe dem Chhatrapati Shivaji Maharaj Museum befindet sich die „Jehangir Art Gallery“, Mumbais bekannteste Galerie für zeitgenössische Kunst, bestehend aus fünf kleinen Ausstellungsräumen, die Kunst und Kunsthandwerk aus aller Welt gewidmet sind. Die Ausstellungen dauern meistens nur eine Woche, und die Stücke sind oft käuflich zu erwerben. Die Galerie wurde 1952 vom parsischen Prominenten Cowasji Jehangir, 2nd Baronet von Bombay, auf Anregung des Malers Kattingeri Krishna Hebbar und des Physikers Homi Jehangir Bhabha gegründet.
„Mani Bhavan“ war zwischen 1917 und 1934 Stützpunkt Mohandas Gandhis in Bombay. Das in einer gutbürgerlichen Straße gelegene Haus ist heute eine Gedenkstätte für den als Mahatma bekannten Politiker und beherbergt neben dem Mahatma Gandhi Museum eine umfangreiche wissenschaftliche Bibliothek. Die Wände im Inneren, mit Holzmöbeln ausgestattet, zieren Fotos historischer Begebenheiten und Gegenstände aus dem Leben dieses ungewöhnlichen Mannes. Hinter Glas befindet sich Gandhis schlichter Wohn- und Schlafraum.
shalimar schrieb:Bauwerke
Colaba
Ende des 17. Jahrhunderts war Colaba eine von mehreren Inseln, die sich zu dem am südlichsten Punkt von Mumbai stehenden Leuchtturm hin erstreckte. Heute sind die ursprünglichen Konturen des Landvorsprungs (dessen Name von den frühesten Siedlern, den Koli, abgeleitet wurde) unter den zahlreichen Kolonialwohnhäusern, Hotels, Bars, Restaurants und Kunsthandwerksläden kaum noch zu erkennen.
In Colaba befindet sich eines der Wahrzeichen von Mumbai, das Gateway of India, 1924 nach Plänen von George Wittet (1878-1926) erbaut. Das Bauwerk, errichtet zur Erinnerung an den Besuch von König Georg V. und seiner Frau Maria von Teck im Jahre 1911, war ursprünglich als feierlicher Landungspunkt für mit P&O-Dampfschiffen ankommende Passagiere gedacht. Am 28. Februar 1948 verließen von hier aus die letzten noch auf indischem Boden verbliebenen Truppen – das First Battalion of the Somerset Light Infantry – an Bord der R.M.S. „Empress of Australia“ das unabhängig gewordene Land.
Ein Ende des Platzes rund um das Gateway säumt die lebensgroße Statue von Shivaji, dem bedeutendsten Anführer der Marathen im 17. Jahrhundert. Gleich hinter dem Gateway erhebt sich der Taj Mahal Palace & Tower. Er wurde am 16. Dezember 1903 im Auftrag des parsischen Industriellen Jamsetji Tata eröffnet. Im Hotel übernachteten berühmte Persönlichkeiten wie Mick Jagger, Marianne Faithfull, Prince Charles, The Beatles, Bill Clinton und Jacqueline Kennedy Onassis.
shalimar schrieb:Gebäude am Oval Maidan
Am südlichen Ende der Bhaurao Patil Marg steht eine Statue von Bhimrao Ramji Ambedkar (1891-1956), von Geburt ein „Unberührbarer“, der zum Buddhismus übertrat. Eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern seiner Kaste folgte seinem Beispiel; viele von ihnen sind inzwischen in einer militärischen Bewegung organisiert, die sich Dalits (Parias, Kastenlose) nennt.
Einige der bedeutendsten viktorianischen Gebäude Mumbais säumen den Ostrand des weitläufigen, grünen Oval Maidan, hinter der Statue, wo fast täglich Cricket-Turniere ausgetragen werden. Das 1874 fertiggestellte Old Secretariat (Old Customs House) dient heute als städtisches Gerichtsgebäude.
Auf der anderen Seite der ASD'Mello Road, gegenüber dem Old Secretariat, stehen zwei große Gebäude, die zur Mumbai University (eingeweiht 1857) gehören und von George Gilbert Scott im neugotischen, an Oxford angelehnten Stil, entworfen wurden. Die von dem parsischen Philanthropen Cowasji Jehangir Readymoney, erster Baronet von Bombay, gestiftete Convocation Hall ähnelt einer Kirche. Über ihrer Eingangstür ist ein rundes Buntglasfenster eingelassen, die Darstellung eines Rades, dessen Speichen griechische Pilaster bilden, die wiederum die Trennlinien zwischen den Tierkreiszeichen formen.
Die Bibliothek auf dem Campus befindet sich unterhalb des 85 Meter hohen Rajabai Clock Tower. Der Glockenturm wurde zwischen 1869 und 1878 erbaut. Während der Kolonialzeit spielte er Klänge wie Rule Britannia, Gode Save the King, Auld Lang Syne und Home! Sweet Home!, nach der Unabhängigkeit nur noch alle Viertelstunde den Schlag der Glocke. Der Lesesaal ist mit einem Holzdeckengewölbe sowie hohen gotischen Fenstern und Glasmosaiken ausgestattet.
Zwischen 1871 und 1878 entstand nach Plänen des Architekten John Augustus Fuller das Bombay High Court (Oberster Gerichtshof). Es ist mit einer Länge von 170 Metern und einer Höhe von 60 Metern eines der größten viktorianisch-gotischen Gebäude der Stadt. In Kontrast zu den im gotischen Stil errichteten Bauwerken der Umgebung steht das 1869 fertiggestellte Watson's Hotel. Es ist das einzige noch erhalten gebliebene Gebäude in Gusseisen-Skelettbauweise in Mumbai. John Watson, ein wohlhabender Tuchhändler, ließ das komplette Bauwerk aus London importieren. Am 7. Juli 1896 fand im Watson's Hotel die erste Kinematograph-Aufführung der Brüder Lumière in Indien statt. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an das historische Ereignis.
shalimar schrieb:Fort-Viertel
In South Mumbai befindet sich das Fort-Viertel, wo sich sämtliche Banken und große Geschäfte niedergelassen haben und zahlreiche Gebäude der Raj-Ära stehen. Den Nordrand nimmt der verzierte Sandsteinbau Chhatrapati Shivaji Terminus, der frühere Victoria Terminus ein, einer der meistbenutzten Bahnhöfe der Welt.
Über dem Haupteingang des Bahnhofes befindet sich eine rund 100 Meter hohe, begehbare, achteckige Kuppel, die von einer Rippenkonstruktion getragen wird. Der Innenbereich ist mit offenen Säulengängen ausgestattet. Das Gebäude ist reich mit Steinskulpturen und Reliefs verziert. Auf der Kuppel trohnt die Skulptur Lady of Progress. Das von 1878 bis 1888 errichtete Bahnhofsgebäude ist ein Beispiel für die Zusammenführung viktorianischer Neogotik mit traditioneller indischer Architektur. Es steht seit 2004 unter dem Schutz der UNESCO und gehört zum Weltkulturerbe der Menschheit. Der Knotenpunkt des innerstädtischen Eisenbahnnetzes, die „Churchgate Station“ liegt vier Kilometer weiter westlich.
Der Hutatma Chowk mit der Flora Fountain inmitten des Fort-Geländes ist eine verkehrsreiche Fünf-Straßen-Kreuzung, ein Kreisverkehr. Er wurde zum Gedenken an die Freiheitskämpfer, die im Kampf um die Aufnahme des Bundesstaates Maharashtra in die indische Union ihr Leben ließen, in Hutatma Chowk („Platz der Märtyrer“) umbenannt. Im Mittelpunkt der Kreuzung steht eine Statue der Göttin Flora, 1869 zu Ehren von Gouverneur Sir Bartle Frere (1815-1884) aufgestellt.
Das älteste englische Bauwerk von Mumbai ist die kleine St. Thomas' Cathedral. Die im Jahre 1718 eingeweihte Kirche verbindet klassizistischen und gotischen Stil. Nach einem Zeitungsverleger, der sich für die Unabhängigkeit Indiens einsetzte, wurde der nahe gelegene Horniman Circle, ehemals Elphinstone Circle, benannt. Der Platz ist 1860 auf Veranlassung des früheren Municipal Commissioners Charles Forjett an der Stelle des „Bombay Green“ errichtet worden.
Re: Mumbai
shalimar schrieb:Haji Ali Dargah
Haji Ali Dargah ist eine Moschee und ein Dargah (Schrein des Sufismus) und befindet sich auf einer kleinen Insel vor der Küste des Stadtteils Worli. Das Gebäude wurde 1431 auf Wunsch des muslimischen Heiligen und afghanischen Mystikers Haji Ali errichtet, der auf seinen weltlichen Besitz verzichtete und sich der Meditation widmete. Das Grabmal mit seinen weißen Minaretten und Mogul-Kuppeln ist durch einen schmalen, zementierten Dammweg, der zur Ebbe begehbar ist, mit dem Festland verbunden.
Die islamische Überlieferung weiß von zwei unterschiedlichen Gründungsgeschichten, die jedoch darin übereinstimmen, dass der Heilige auf dem Weg nach Mekka, wo er zur Pilgerfahrt (Haddsch) war, nach Indien auf einem Segelschiff verstarb. Die eine Version besagt, das sein Sarg an der Stelle des Mausoleums strandete, nachdem er, wie von Haji Ali gewünscht, ins Meer vor dem heutigen Pakistan geworfen worden war. Die andere besagt, Haji Ali habe, als er erkannte, dass er Indien nicht lebend erreichen würde, seine Schüler, die Brüder Fazla, gebeten, an der Stelle, an der er sterben würde, ein Grabmal für ihn zu errichten. Die Brüder brauchten ein Jahr, bis der Bau fertiggestellt war.
shalimar schrieb:Elephanta-Höhlen
Die Höhlen befinden sich auf der Insel Elephanta, eine Bootsstunde von Colaba entfernt. Die kleine bewaldete Insel wird nur von wenigen Menschen bewohnt. Sie hieß ursprünglich Gharapuri, die „Stadt der Ghara-Priester“, wurde jedoch im 16. Jahrhundert von den Portugiesen nach dem steinernen Elefanten umbenannt, den sie im Hafen fanden. Die Statue des Elefanten ist im „Dr Bhau Daji Lad Museum“ (früher „Victoria and Albert Museum“) in den „Victoria Gardens“ in Bymulla zu sehen. Die Tempelhöhlen wurden im 8. Jahrhundert errichtet. Die große Elephanta-Höhle ist über Stufen erreichbar, die mit zahlreichen Elefantenfiguren flankiert sind. Die Tempelhalle im hinteren Teil ist von Seitenhöfen und einigen Kapellen umgeben. Die sich im Höhlentempel befindende Trimurti (dreigesichtige) Shiva-Skulptur ist ein Beispiel hinduistischer Bildhauerkunst. Die Höhlen von Elephanta stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
shalimar schrieb:Türme des Schweigens
Auf dem Malabar Hill stehen, durch eine große Mauer und einen dichten Vorhang aus Grünpflanzen umgeben, die sieben parsischen Türme des Schweigens, die Dokhmas. Die Parsen bestatteten ihre Toten, indem sie die Leichen auf hohe, zylinderförmige Behälter legen, damit Geier die Knochen säuberlich vom Fleisch befreien können. Dieses uralte Bestattungsritual, von dem angenommen wird, dass es noch vor dem 2.500 Jahre alten Glauben entstand, wurde vom Propheten Zarathustra befürwortet, um eine Verschmutzung der vier heiligen Elemente (Luft, Wasser, Erde und – das heiligste von allen – Feuer) zu verhindern. In jüngster Zeit wird unter den Parsen die Frage diskutiert, ab nicht zur hygienischeren und praktischeren Alternative der elektrischen Verbrennung übergegangen werden sollte. Auf Balkonen, Hausdächern und in Gärten in der Nähe der Türme werden immer wieder von Geiern fallen gelassene Teile menschlichen Fleisches gefunden.
shalimar schrieb:Parks
Der 104 Quadratkilometer große Sanjay Gandhi National Park (bis 1981 Borivili National Park) liegt im Norden Mumbais. Bekannt sind die 109 Kanheri-Höhlen, die eine Felsenschlucht im Park säumen. Buddhistische Mönche nutzten die Höhlen vom 2. bis 9. Jahrhundert als Wohn-, Studier-, und Meditationsort. In der Großen Chaitya-Höhle befindet sich ein langer Säulengang und im hinteren Teil eine fünf Meter hohe Stupa. Ein Steinzaun und zahlreiche Torwächter- und Buddhafiguren sowie die Stupa verdeutlichen den buddhistischen Baustil.
Der 1969 eröffnete Park besitzt eine reiche Flora und Fauna, darunter mehr als 1.000 Arten an Pflanzen, 274 Arten von Vögeln, 5.000 Arten von Insekten, 40 Arten von Säugetieren, 38 Arten von Reptilien und 150 Arten von Schmetterlingen. Der Atlasspinner, einer der größten Schmetterlinge der Welt, lebt hier. Zu sehen sind zahlreiche Karvi-Pflanzen (Strobilanthes callosus), die nur alle sieben Jahre blühen.
Im Park lebt auch eine kleine Population von Leoparden. 2003 wurden erstmals seit Anfang des 19. Jahrhunderts wieder Spuren eines Tigers in der Region entdeckt. Außerdem befindet sich ein Mini-Zoo und ein Lion-Safari-Park in dem Gebiet. Nur ein kleiner Teil des Parks ist der Öffentlichkeit zugänglich. Probleme bereiten die seit Jahren stattfindenden Angriffe von Leoparden auf Menschen, bei denen beispielsweise 2004 rund 20 Personen starben, etwa die Hälfte außerhalb des Parks[19].
Auf dem Malaber Hill befinden sich die Hängenden Gärten von Mumbai (Ferozeshah Mehta Gardens), ein Kunstwerk des Gartenbaus. Zu sehen sind Büsche und Sträucher mit der Form von Affen, Elefanten, Giraffen und anderen Tierarten. Zahlreiche Menschen sorgen ständig für die Pflege der Ziergärten. Es gibt weitere kleine und große Parks und Gärten in Mumbai, darunter der Kamala Nehru Park, der Joggers Park, der grüne und üppige Mahim Nature Park und der bekannte Oval Maidan. Erwähnenswert sind auch der Priyadarshini Park und der Veermata Jeejabai Udyan.
shalimar schrieb:Freizeit und Erholung
Nicht weit von der Churchgate Station liegt die „Netaji Subash Chandra Marg“, auch bekannt unter der Bezeichnung „Marine Drive“. Als „Queen's Necklace – Halsband der Königin“ wird er von den Einheimischen bezeichnet. Es handelt sich dabei um Mumbais Meerespromenade, die in den 1920er Jahren auf aufgeschüttetem Land erbaut wurde, bestehend aus einer achtspurigen Stadtautobahn und einem breit angelegten Gehweg. Der Marine Drive beschreibt einen Bogen von den Hochhäusern des „Nariman Point“ bis zum Fuß des „Malabar Hill“ und dem „Chowpatty Beach“. Hier befinden sich verschiedene Sportanlagen und das „Taraporevala Aquarium“ mit Beständen tropischer Fische. Chowpatty Beach ist auch Mittelpunkt politischer Kundgebungen: Mahatma Gandhi hat hier oft gesprochen.
30 Kilometer nördlich vom Stadtzentrum liegt „Juhu Beach“. Hier befinden sich zahlreiche Hotels, Appartementhäuser und Geschäfte. Es gibt drei Haupteingänge, einer liegt in Vile Parle, ein anderer in Santacruz und ein dritter in Andheri. Am fünf Kilometer langen Sandstrand sind täglich Darbietungen von Straßenkünstlern (Bhel Puri-Wallahs) zu sehen. Abgelegene Strände Mumbais befinden sich in Versova, Madh Island, Marne, Manori, und Gorai.
shalimar schrieb:Sport
In der Nähe des Marine Drive befinden sich zwei große Cricketstadien, das 1937 eröffnete „Brabourne Stadium“ (Kapazität: 20.000 Zuschauer) und das 1975 fertiggestellte „Wankhede Stadium“ (Kapazität: 45.000 Zuschauer) sowie eine Anzahl von Cricketplätzen, so genannte Gymkhanas, wo an fast jedem Wochenende Spiele ausgetragen werden. Einige sind für bestimmte Religionsgruppen reserviert, oder dienen als Kulisse für Parsenhochzeiten; andere sind für Katholiken, Muslime oder Hindus, ein Gymkhana besitzt einen Pavillon im klassischen Kolonialstil. Cricket ist Nationalsport in Indien und erregt dort ein ebenso lebhaftes Interesse wie Fußball in Deutschland und ganz Europa.
Der bekannteste und erfolgreichste Fußballverein Mumbais ist Mahindra United. Der Klub spielt in der höchsten Klasse des Landes, der National Football League. Mahindra United wurde 2006 Landesmeister und gewann im gleichen Jahr den Federation Cup, ein Fußball-Pokalwettbewerb, der dem DFB-Pokal ähnelt. Spielstätte der Mannschaft ist der 12.000 Zuschauer fassende Cooperage Ground Mumbai.
Sehr populär ist auch Indiens Nationalsport Hockey. Zahlreiche Sportler aus Mumbais Vereinen spielen in der indischen Hockey-Nationalmannschaft. Weitere Sportarten werden in den Klubs und Gymkhanas ausgeübt, darunter Tennis, Squash, Billard, Badminton, Tischtennis und Golf. Mumbai ist eine der wenigen Städte im Land wo auch Rugby gespielt wird. Beliebt bei der Bevölkerung sind auch Pferdesport, Volleyball und Basketball.
shalimar schrieb:Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 1992 wird jährlich an zwei Tagen im Januar das „Baganga Music Festival“ veranstaltet. Am „Baganga Tank“ treten an beiden Tagen bekannte indische Musiker und Tänzer an acht kreisförmig um das Becken gebauten historischen Tempeln auf. Banganga Tank ist Teil des „Walkeshwar Temple Complex“ und wurde im 12. Jahrhundert während der Silhara-Dynastie errichtet. Der Legende nach stammt das Wasser im Becken aus dem für Hindus heiligen Fluss Ganges. Seinen Höhepunkt findet das Festival am Abend des zweiten Tages, wenn alle Tempelglocken gleichzeitig erklingen.
Seit 2004 findet jedes Jahr im Monat Januar der Mumbai Marathon statt. Die Veranstaltung ist Teil der Serie „The Greatest Race on Earth“. Die anderen drei Läufe sind der Singapore Marathon, der Nairobi Marathon und der Hong Kong Marathon. Die Wettbewerbe werden von der Standard Chartered Bank mit Hauptsitz in London gesponsort[20].
Weitere bedeutende Veranstaltungen sind die Verleihung des indischen Filmpreises Star Screen Award (im Januar im Andheri Sports Complex) und das „Mumbai International Film Festival“ (im Februar im Films Division Auditorium). Ebenfalls im Februar finden die „Mumbai Motor Show“ im Grand Hyatt Exhibition Ground, die „Mumbai International Boat Show“ im Bandra-Kurla Complex und das „Elephanta Festival“ statt. Veranstaltungsort des Festivals im klassischen indischen Tanz sind die Höhlen auf der Insel Elephanta. Am 1. Mai feiert Mumbai aus Anlass der Gründung des Bundesstaates Maharashtra im Jahre 1960 den „Maharashtra Day“.
Jedes Jahr im Juni wird zu Ehren des Gottes Ganesh mit dem Elefantenhaupt das Fest Ganesh Chaturthi veranstaltet, das zahlreiche Menschen anzieht. Hindus in ganz Indien feiern diesen Tag, der aber in Mumbai eine ganz besondere Bedeutung hat. Für viele Hindus in anderen Gegenden Indiens bedeutet Ganesha nur eine untergeordnete Manifestation, hier dagegen ist er für die meisten die wichtigste Darstellung Gottes, hier ist er die Hauptgottheit. Ganesh Chaturthi ist darum für sie der bedeutendste Festtag des ganzen Jahres.
Am 9. August jeden Jahres begeht die Stadt den „Tag der Freiheit“ (Kranti Divas). Es ist der Jahrestag von Mahatma Ghandhis Ansprache im Jahre 1942, als er im „Gowalia Tank Maidan“ (heute August Kranti Maidan), ein Park im Zentrum Mumbais, die Unabhängigkeit Indiens von britischer Kolonialherrschaft forderte. Im August oder September wird die „Art Access Week“ in der Birla Academy of Art and Culture veranstaltet und die Homosexuellen der Metropole feiern „Gay Mumbai's Tribute to Ganesh“.
Von November bis April geht die Saison im Pferderennsport. Austragungsort ist der „Mahalaxmi Racecourse“, eine der bedeutendsten Pferderennbahnen der Welt. Traditionell am ersten Sonntag im Februar wird das „Indian Derby“ ausgetragen, der Höhepunkt der Pferderennsaison in Mumbai. Es wird als das „Crown Jewel of the Triple Crown“ bezeichnet. Der Triple Crown besteht aus drei Rennen für dreijährige Rennpferde. Der Gewinn aller drei Rennen ist die größte Herausforderung für Reiter und Rennpferd. Ein weiteres bedeutendes Rennen auf dem Mahalaxmi Racecourse ist das „Gool S Poonawalla Million Race“ im April.
shalimar schrieb:Gastronomie
Die Küche Mumbais spiegelt sowohl die ethnische Vielfalt als auch die unterschiedlichen historischen und religiösen Prägungen der Stadt wider. Eine einheitliche Kochkultur existiert daher nicht, vielmehr unterscheiden sich Zutaten und Essgewohnheiten stark voneinander.
So gibt es rein vegetarische Restaurants, in denen der Gast Gujarati- und südindische Gerichte serviert bekommt, und gleich daneben muslimische Cafés mit Fleischgerichten. Die Stadt beherbergt China-Restaurants, aber auch iranische Gaststätten, deren Spezialität Lamm- und Hammelfleisch in Pfefferminzsoße ist. Nicht-Vegetarier können sich in den Parsen-Restaurants in einem Linseneintopf namens „Dhansak“ geschmorte Fleischportionen bestellen, in den goanischen und mangalorischen „Lunch-Homes“ Schweinefleisch Vindaloo oder scharfes Fischcurry ausprobieren. Als Grundnahrungsmittel dienen neben Reis verschiedene Weißbrotsorten (Roti), deren verbreitetste Variante Chapati, ein ungesäuertes Fladenbrot aus Weizenvollkornmehl, ist.
Für das Mittagessen der Büroangestellten sind in Mumbai die Dabbawala zuständig. Sie transportieren das Essen vom Zuhause des Arbeitnehmers oder einer Dabba-Küche in speziellen mehrteiligen Boxen, sogenannten Tiffins, an den Arbeitsplatz.
shalimar schrieb:Handel
Der „Mahatma Jyotiba Phule Market“, besser bekannt als Crawford Market, ist eine 1869 fertiggestellte Markthalle in britischem Stil. Die Halle mit ihrem normannisch-gotischen Turm liegt an der Lokmanya Tilak (früher Carnac Road), Ecke Dr D N Marg. Die Friese rings um die Außenfassade sind eine viktorianische Darstellung indischer Bauern bei der Feldarbeit, entworfen 1865 von Rudyard Kiplings Vater Lockwood, damals Rektor der Bombay School of Art. Die Haupthalle ist in verschiedene Sektoren gegliedert, in denen unter anderem Obst und Gemüse, Kräuter, Gewürze, Haustiere und Geflügel sowie Tabak verkauft werden.
Die Straßen unmittelbar nördlich des Crawford Market und westlich der Mohammed Ali Road bilden einen großen Basar. Zu beiden Seiten der Mangaldas Lane liegt der Kleiderbasar. Von hier führen niedrige Türschwellen zu einem überdachten Marktgelände mit zahlreichen Ständen. Die Memon Street, die nördlich von der Jami Masjid (erbaut um 1800) abgeht, wird vom „Zaveri Bazaar“, dem Schmuckmarkt, eingenommen.
Eines der größten Einkaufszentren der Stadt ist die „Crossroads Mall“ in Tardeo, South Mumbai. Das Kaufhaus wurde 1999 von der Piramal Holdings Ltd. eröffnet und beherbergt auf einer Verkaufsfläche von 14.000 Quadratmetern zahlreiche Geschäfte bekannter Unternehmen, darunter Marks and Spencer, McDonalds, Swarovski, JBL Professional und TAG Heuer. Weitere große Einkaufszentren sind das „World Trade Centre“ an der Cuffe Parade und entlang der Sir PM Road in Fort, das „Central Cottage Industries Emporium“, 34 Shivaji Marg, nahe dem Gateway of India in Colaba und der „Indraprashta Complex“ in Borivali.
shalimar schrieb:Filme
Die in Mumbai ansässige nordindische Filmindustrie ist unter dem Namen Bollywood bekannt. Sie produziert Filme überwiegend in den Sprachen Hindi und Urdu. Mit jährlich etwa 250 Filmen nimmt sie etwa ein Fünftel der gesamten indischen Filmproduktion ein und ist bezüglich der Produktionsmenge mit dem tamilischen Film in Chennai vergleichbar. Nur dem Hindi-Film ist es jedoch gelungen, die regionalen Sprachgrenzen in Indien zu überschreiten und auch am internationalen Markt seine Produkte erfolgreich zu lancieren.
Mumbai ist die Heimat des Hindi-Blockbusters, des „All-India Film“. Um Sprach- und Religionsbarrieren zu überwinden, folgt der Bollywood-Film strikten Regeln. Die Handlungen und das Schicksal der Protagonisten sind wie in der Mythologie vorhersehbar. Im Gegensatz zum Hollywood-Schema, das für gewöhnlich jedes Drehbuch einem Genre zuordnet, verfährt der Hindi-Film nach dem so genannten masala format, in Anspielung an die indische Gewürzmischung. So sind in den Masala-Filmen, die gewöhnlich eine Spieldauer von drei Stunden haben, verschiedene Genres (Liebe, Gewalt, Dramatik, Komik, Musik) enthalten.
Die Erfolge der Filmschauspieler und ihr ausschweifender Lebensstil, der sich in den Klubs der Stadt und im Millionärsviertel „Malabar Hill“ manifestiert, sind ein unerschöpflicher Gegenstand von Prominenten-Geschichten, die in Fanmagazinen wie Stardust, Star and Style, Film World und Cine Blitz millionenfach Absatz finden, während sich die Fachwelt eher an das reserviertere Screen hält. Von den rund 200 Kinos in der Stadt zeigen nur wenige regelmäßig Filme in englischer Sprache.
Mit seinen steigenden Produktionskosten, zunehmenden Drehorten im Ausland und mehr Freizügigkeit auf der Leinwand, ist Bollywood in den letzten Jahren Hollywood gar nicht so unähnlich. Aber angesichts von um 30 Prozent gesunkenen Besucherzahlen und vielen Raubkopien spielen manche teuer produzierte Filme einen Verlust bis zu einer Million Rupien ein. Zusammen mit den in letzter Zeit aufgedeckten mafiösen Strukturen in der Branche bedeutet dies, dass Bollywood viele schwerwiegende Probleme hat und die Filmindustrie in Indien dringend von Grund auf überholt werden muss.
Re: Mumbai
shalimar schrieb:Wirtschaft
Die Stadt beherbergt eine vielseitige Industrie, sie ist das Zentrum von Wirtschaft, Handel und Mode in Indien. In Mumbai befindet sich, bezüglich der Anzahl der jährlich produzierten Filme, eine der größten Filmindustrien der Welt. Es werden Maschinen, Metall, Metallprodukte, Chemikalien, Düngemittel und Textilien aus Baumwolle hergestellt sowie Erdölprodukte verarbeitet. Bedeutung haben auch die Informationstechnologie, das Kunsthandwerk, das Verlagswesen, der Schiffbau und die Schiffsreparatur sowie die Fischerei. Im Stadtteil Trombay steht ein 1957 fertiggestelltes Kernkraftwerk.
Die Stadt allein erwirtschaftete 2004 etwa 26 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Bundesstaates Maharashtra, die Metropolregion rund 40 Prozent. Zehn Prozent der industriellen Arbeitsplätze Indiens befinden sich in der Stadt und 40 Prozent des indischen Außenhandels werden in Mumbai abgewickelt. Sein acht Quadratkilometer großer Hafen, einer der größten Naturhäfen der Welt, hat sich zu einem der bedeutendsten Umschlagplätze am Arabischen Meer entwickelt. Mumbai ist auch Finanzhauptstadt Indiens, denn es steuert den höchsten Betrag zur Einkommenssteuer des Landes bei. 33 Prozent der gesamten Einkommenssteuer-Einnahmen Indiens kommen aus Mumbai, des Weiteren 60 Prozent der gesamten Zoll-Einnahmen und 20 Prozent der gesamten Verbrauchssteuer-Einnahmen. Die Banken in Mumbai tragen zu mehr als 27 Prozent der Bankkredite Indiens bei[21].
Die 1875 gegründete Bombay Stock Exchange, die älteste Börse in Asien und die größte in Indien sowie die National Stock Exchange of India haben ihren Sitz in der Stadt. Letztere wurde 1992 auf Initiative indischer Politiker gegründet und unterscheidet sich von anderen Börsen im Land durch die Trennung von Handel und Management.
shalimar schrieb:Soziale Situation
Wohlstandssymbole in dieser ständig Reichtum produzierenden Metropole finden sich an vielen Orten Mumbais, von der Phalanx von Bürohochhäusern am Nariman Point, dem Manhattan Maharashtras, bis zu den teuren Luxusautos auf den Straßen der Stadt, die sich nur die reiche Oberschicht leisten kann. Die Immobilienpreise in diesen Gegenden Mumbais gehören zu den höchsten der Welt. Die Kehrseite der Erfolgsgeschichte ist die hier herrschende Armut. Jeden Tag strömen Hunderte Menschen aus dem Hinterland des Bundesstaates Maharashtra in die Stadt, um dem Elend ihrer Dörfer zu entkommen. Einige finden Arbeit und eine Unterkunft, die meisten jedoch, mehr als die Hälfte der Stadtbevölkerung, endet auf den überfüllten Straßen oder lebt in unbeschreiblichem Elend in den größten Slums von ganz Asien[15]. Viele sammeln Lumpen oder betteln auf den Straßen. Dennoch bietet die ungebrochene Wirtschaftskraft der Metropole Mumbai auch den Ärmsten Möglichkeiten.
WäschereiEin Beispiel dafür ist das in einen riesigen Stein gehauene Waschviertel „Open Laundry“ („Dhobi Ghat“) in Mahalakshmi. Dort waschen etwa 10.000 Menschen die Wäsche aus den Restaurants, Hotels, Krankenhäusern und Privathaushalten der Stadt. In hunderten von Betonbecken nebeneinander steht je ein Mann in Seifenlauge und schlägt Wäschestücke auf einen Stein. Die Frauen bügeln die Wäsche mit Bügeleisen, die mit glühender Kohle betrieben werden. In der nahegelegenen Siedlung wohnen die Arbeiter. In einer Hütte leben etwa 15 bis 20 Personen. Gearbeitet wird täglich 14 Stunden und sieben Tage in der Woche für umgerechnet einen Euro pro Tag. Wegen fehlender Gummihandschuhe sind Krankheiten und Verletzungen an Händen und Füßen, hervorgerufen durch die verwendeten Chemikalien, an der Tagesordnung. Eine staatliche Krankenversicherung gibt es in Indien nicht und auch die Rente obliegt der Selbstvorsorge, die sich keiner der dort Arbeitenden leisten kann.
Obwohl die Slumbewohner den Großteil der arbeitenden Bevölkerung Mumbais stellen – Industriearbeiter, Bauarbeiter, Hausangestellte – wird ihnen die städtische Infrastruktur verweigert: Elektrischer Strom, Trinkwasser, Abwasserentsorgung. Die jährlichen Überschwemmungen aufgrund des Monsunregens treffen die Slumbewohner besonders hart. Viele von ihnen leben auch unter der ständigen Drohung verjagt zu werden, weil die Stadtverwaltung Kampagnen durchführt, um Bombay zu „verschönern“. Im Dokumentarfilm Bombay: Our City, Regie: Anand Patwardhan, Indien 1985, wurde die Geschichte des täglichen Überlebenskampfes von über vier Millionen Slumbewohnern im damaligen Bombay anschaulich dargestellt.
shalimar schrieb:Perspektiven
Die Entwicklungsmöglichkeiten in Mumbai werden vor allem im Dienstleistungsbereich erwartet. Günstige Möglichkeiten hat auch die Computerindustrie. Unternehmen der Stadt haben für europäische Kunden arbeitsintensive Bereiche der Datenerfassung und -verarbeitung übernommen. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage der indischen Mittelschicht sowie als potenzieller Zulieferer der globalen Automobilindustrie bietet im industriellen Bereich der Fahrzeugbau noch nicht genutzte Möglichkeiten.
Mumbai hat darüber hinaus Chancen, als Forschungs- und Entwicklungsstandort ausgebaut zu werden und sich zum Handels- und Distributionszentrum zu entwickeln. Aufgrund der geringeren Immobilienpreise wird der Norden von Mumbai (Greater Mumbai) für Unternehmen zusehends interessanter. Wegen der geographischen Gegebenheiten (Halbinsellage) findet die Expansion der Stadt verstärkt in den nördlichen Gegenden statt.
Gegenüber Städten in den asiatischen Schwellenländern ist der Nachholbedarf in Mumbai jedoch erheblich. Konzentrierte staatliche Hilfeleistungen sind zu dessen Behebung notwendig. Bleiben diese aus, werden die günstigen Bedingungen, wie sie beispielsweise die moderne Hafen- und Flughafeninfrastruktur bieten, von den schlechten Straßenverkehrsverhältnissen zunichte gemacht. Voraussetzung ist hierbei aber eine moderne Verwaltung, die die Eigendynamik der Wirtschaft nicht über alle Maßen reglementiert und nicht durch Korruption behindert. Dann hat die Metropole Mumbai die Chance, zu einem globalen Zentrum zu werden.
shalimar schrieb:Fernverkehr
Chhatrapati Shivaji Terminus
Mumbai Airport Domestic TerminalMumbai ist ein wichtiger Verkehrsknoten mit Autobahnen, Überland-Busterminals, Hafen, Flug- und Eisenbahnverbindungen sowie zwei Seehäfen, den Jawaharlal Nehru Port (JNPT) und den, circa 20 Schiffsminuten entfernten, Containerterminal Nhava Sheva Port (NSICT). Die Stadt ist Hauptknotenpunkt für den Verkehr in Richtung Südindien. Die meistbenutzten Strecken sind die an der Gujarat-Küste in Richtung Norden, nach Rajasthan und Delhi; nach Nordwesten in den Dekkan, via Aurangabad und die Höhlen von Ellora und Ajanta, sowie nach Süden, durch Pune und das hügelige Gelände der Westghats Richtung Goa und zur Malabarküste.
Die meisten Überlandbusse der Maharashtra State Road Transport Corporation (MSRTC) fahren vom State Transport Terminal an der JB Behram Marg ab, gegenüber dem Bahnhof Mumbai Central. Die Gesellschaft bedient von hier unter anderem die Strecken nach Ahmedabad, Bengaluru, Goa, Indore, Pune und Surat. Die 1996 auf Beschluss der Regierung des Bundesstaates Maharashtra gegründete MSRTC mit Sitz in Mumbai ist eine der größten Busgesellschaften Indiens. Sie befördert mit einer Busflotte von rund 16.000 Fahrzeugen auf 17.000 Linien 5,8 Millionen Passagiere pro Tag[22].
In Mumbai laufen zwei Hauptlinien der Eisenbahn zusammen: Nach Nord- und Westindien fährt die Western Railway und in die Regionen im Osten, Süden und der Landesmitte die Central Railway. Am 1888 fertiggestellten Chhatrapati Shivaji Terminus (CST), halten die meisten Züge aus den zentralen, südlichen und östlichen Regionen Indiens, am Bahnhof Mumbai Central die Züge aus dem Norden und an der Dadar Station die Eisenbahn aus dem Süden des Landes. Der Lokmanya Tilak Terminus (LTT) in der Nähe von Kurla besitzt Verbindungen nach Kolkata und Bengaluru.
1920 nahm im ehemaligen Bombay der erste Flughafen in Indien den Betrieb auf. Der 1971 eröffnete heutige Chhatrapati Shivaji International Airport ist der betriebsamste Flughafen des Landes. Er befindet sich ungefähr 15 Kilometer nördlich des unmittelbaren Stadtzentrums. Der Flughafen trug ehemals den Namen Sahar International Airport, wurde jedoch nach dem hinduistischen Marathenkönig (Chhatrapati) Shivaji aus dem 17. Jahrhundert umbenannt. Bei Inlandsflügen landen die Fluggäste auf dem „Santacruz Domestic Airport“. Indian Airlines und andere einheimische Gesellschaften fliegen von Santacruz aus zu Zielflughäfen in ganz Indien.
Nahverkehr
Menschenmassen in Mumbai
S-Bahn-VerkehrAm 7. Mai 1907 fuhr in Mumbai die erste elektrische Straßenbahn. Sie ersetzte die seit 9. Mai 1874 in Betrieb befindliche Pferdestraßenbahn. Ab 1920 wurde das Netz sukzessive auf doppelstöckige Straßenbahnwagen umgerüstet. 1935 verkehrten 433 Straßenbahnen auf einem 47 Kilometer langen Streckennetz. Es teilte das Schicksal aller indischen Straßenbahnnetze mit Ausnahme Kolkatas (heute einziges Straßenbahnnetz des Landes): Es wurde als überholt und den Autoverkehr störend empfunden. Am 31. März 1964 erfolgte die Einstellung der letzten Linie[23].
Am 15. Juli 1926 wurde in Mumbai der motorisierte Omnibusverkehr aufgenommen. Elektrisch betriebene Oberleitungsbusse fuhren zwischen 11. Juni 1962 und 24. März 1971. Das größte städtische Busunternehmen ist die Brihanmumbai Electric Supply and Transport (BEST). Die 3.400 Omnibusse der Gesellschaft befördern auf 340 Linien 4,5 Millionen Passagiere pro Tag. Die staatseigene Organisation, die 1873 gegründet wurde, bedient ein komplexes Busnetz, das bis in die entlegensten Teile der Stadt und teilweise auch über die Stadtgrenze hinaus reicht. Alle Busse sind mit einer Liniennummer gekennzeichnet. Die Zahlen sind vorne in Marathi und an den Seiten in arabischen Ziffern angeschrieben. Zusätzlich zu den Bussen betreibt die BEST auch einen Fährverkehr[24].
Die am 5. Januar 1928 in Betrieb genommene elektrische S-Bahn (Mumbai Suburban Railway) ist wesentlich schneller als die Omnibusse, doch sind die Waggons selbst außerhalb der Stoßzeiten überfüllt[25]. Die Züge fahren alle paar Minuten und halten an Dutzenden kleinen Stationen. Sie befördern jeden Tag sechs Millionen Pendler zwischen dem Zentrum von Mumbai und den Vororten im Norden. Da die beidseitigen Türen der Wagen während der Fahrt nicht geschlossen werden, gibt es fast täglich tödliche Unfälle. Eine Bahnstrecke beginnt am Chhatrapati Shivaji Terminus und führt am Ostrand der Stadt entlang bis nach Thane und Kalyan-Dombivali. Die andere Linie folgt von Churchgate aus der Kurve der Back Bay bis Chowpatty Beach und biegt dort in Richtung Norden nach Mumbai Central, Dadar, Santacruz und Vasai-Virar, außerhalb der Stadtgrenze, ab. Betreiber des 302 Kilometer langen S-Bahn-Netzes sind Western Railways und Central Railways.
Rikschas fahren nur in den Außenbezirken von Mumbai, in der Innenstadt ist der Betrieb verboten. Den Hafen von Mumbai verlassen in regelmäßigen Abständen Fährschiffe. Sie verbinden die Stadt mit dem auf der anderen Seite liegenden Ufer und einigen dazwischenliegenden Inseln. Die Fähre nach der Insel Elephanta fährt vom Gateway of India ab und ist die am meisten genutzte. Boote nach Mandve, von wo es eine Verbindung nach Alibag in der Region Konkan gibt, dem Verkehrsknotenpunkt für die selten genutzte Küstenstrecke nach Süden, fahren ebenfalls vom Gateway of India ab.
shalimar schrieb:Medien
Printmedien
Hauptsitz der Videsh Sanchar Nigam Ltd., einem der größten Telekommunikationsunternehmen IndiensTrotz eines Anteils von 13 Prozent Analphabeten (Volkszählung 2001) in der Stadt, die keinen Zugang zu Publikationen haben, verzeichnen Mumbais gedruckte Periodika eine stabile bis wachsende Leserschaft. Zeitungen und Magazine werden insgesamt stärker von Männern gelesen, die formal über eine höhere Bildung und über ein relativ hohes Einkommen verfügen.
Die wichtigsten Tageszeitungen in englischer Sprache sind The Times of India, Mid-Day, Daily News and Analysis, Hindustan Times, Mumbai Mirror und Indian Express. Populäre Zeitungen in Marathi sind Loksatta, Sakaal und Maharashtra Times sowie in Hindi Dainik Bhaskar und Dainik Jagran. Weitere Zeitungen sind in den Sprachen Gujarati, Malayalam, Bengali, Urdu, Telugu und Tamil käuflich zu erwerben. Die größeren Tageszeitungen sind mit einer Online-Version im Internet präsent, die aber wegen der geringen Verbreitung des Internets vor allem von der wohlhabenden Bevölkerung gelesen wird.
Im Jahre 1777 gab Rustomji Kashaspathi mit dem Bombay Courier die erste Zeitung in englischer Sprache heraus[26]. Die älteste kontinuierlich erscheinende Zeitung Asiens ist Bombay Samachar. Herausgeber der ersten Auflage in Gujarati war am 1. Juli 1822 der Parsen-Gelehrte und Priester Fardunjee Marzban, ein Pionier des Journalismus im westlichen Indien. Als Wochenzeitung bis 1832 veröffentlicht, dann zweimonatlich bis 1855, erschien sie dann als Tageszeitung und spielte eine bedeutende Rolle während des indischen Unabhängigkeitskampfes[27]. Bombay Durpan ist die älteste zweisprachige Zeitung und wurde am 6. Januar 1832 erstmals von Balshastri Jambhekar in Marathi und Englisch veröffentlicht. Sie ist auch die älteste kontinuierlich erscheinende Zeitung in Marathi[28].
Rundfunk [Bearbeiten]Mumbai ist die Geburtsstätte des indischen Rundfunks. Im Juni 1923 gründeten Amateure im ehemaligen Bombay einen Radioklub und begannen mit der täglichen Ausstrahlung von Hörfunkprogrammen. Am 23. Juli 1927 wurde ebenfalls im damaligen Bombay die „Indian Broadcasting Company“ (1936 als All India Radio verstaatlicht) gegründet, der erste kommerzielle Radiosender Indiens. Heute gibt es in Mumbai zahlreiche staatliche und private Radiostationen. Die populärsten Radiosender sind Radio Mirchi 98.3, Radio City 91, RED FM 93.5, Radio One 92.5 und AIR FM2 100.7. Der Radiomarkt in Mumbai und ganz Indien befindet sich durch die erst zögerliche Einführung des privaten Rundfunks 1993, dessen Verbot 1998 und Wiedereinführung 1999 im Umbruch. Die Hörfunklandschaft ändert sich nachhaltig, weitere Sender kommen hinzu und die Nutzung des Hörfunks steigt durch das breitere Angebot.
Fernsehen [Bearbeiten]1972 wurde im ehemaligen Bombay von „All India Radio“ (1976 Abspaltung von „Durdarshan“) mit der Ausstrahlung von regelmäßigen Fernsehprogrammen begonnen. Aus Anlass der Asienspiele im Jahre 1982 in Neu-Delhi ist dann das Farbfernsehen eingeführt worden und im gleichen Jahr begann die Ausstrahlung von Fernsehprogrammen über Satellit. Heute verfügen etwa 80 Prozent der Haushalte Mumbais über terrestrischen Fernsehempfang, auf dem Land sind es nur rund 30 Prozent. Satelliten- und Kabelfernsehen war am Anfang nur der Elite vorbehalten, erreicht aber mit zunehmendem Wohlstand die wachsende städtische Mittelschicht und damit eine breitere Bevölkerung. Die nationale Fernsehgesellschaft Durdarshan liefert zwei frei empfangbare terrestrische Programme, während drei Hauptkabelnetze die meisten Haushalte bedienen. Insgesamt sind über das Kabelfernsehen mehr als 100 Kanäle empfangbar. Die populärsten Fernsehsender sind Zee Marathi, DD Sahyadri, Zee TV, Star plus und mehrere Nachrichtenkanäle.
shalimar schrieb:Bildung
Nehru Science Center and PlanetariumMumbai beherbergt eine Vielzahl hervorragender Bildungseinrichtungen, darunter zwei Universitäten (University of Mumbai und SNDT Woman´s University) und eine Anzahl Forschungsinstitute, Akademien und Colleges. Der 1857 gegründeten University of Mumbai sind fast alle Colleges der Stadt angeschlossen, ebenso in Indien führende Lehr- und Forschungseinrichtungen wie das 1934 eröffnete Mumbai University Institute of Chemical Technology und das 1945 eingerichtete Tata Institute of Fundamental Research (TIFR). Auch das 1958 gegründete renommierte Indian Institute of Technology Bombay hat seinen Sitz in Mumbai.
Für die Allgemeinbildung der Bevölkerung in Mumbai sorgen über 1.000 staatliche und eine Anzahl privater Schulen. Dem Schulsystem ist der westliche Einfluss anzumerken. Schuluniformen sind Pflicht, alle Fächer, außer Hindi, werden in englischer Sprache unterrichtet. Die staatlichen Schulen sind gebührenfrei, wegen der überfüllten Klassenräume und mangelhaft ausgebildeter Lehrer jedoch unattraktiv. Die Privatschulen sind kostenpflichtig und deshalb überwiegend der besser verdienenden Bevölkerung vorbehalten. Letztere können aber auch durch die Erlangung eines Stipendiums besucht werden.
Mit sechs Jahren kommen die Schüler in Mumbai und in ganz Indien auf die Primary School, die der deutschen Grundschule entspricht. Es folgt die Secondary School und anschließend die Senior Secondary School, die man im Alter von 11 bis 15 beziehungsweise 16 bis 17 Jahren besuchen kann. Nach erfolgreichem Abschluss an diesen Schulen können die Schüler ein Studium an der Universität aufnehmen oder ein College besuchen. Je nach Schulform dauert die letzte Bildungsphase drei bis fünf Jahre. Während für die reiche Bevölkerung eine gute Schulbildung Standard ist, scheitert der Schulbesuch der ärmeren Bewohner oft, da die Kinder Geld verdienen müssen, um das Überleben ihrer Familie zu sichern, und sie sich die vorgeschriebene Uniform und die Schulmaterialien nicht leisten können.
quelle @de.wikipedia.org
Kali schrieb:Genau und Mädchen besuchen meist in den armen Gegenden überhaupt nicht die Schule..
SEEMA schrieb:Hab ein paar Bilder gefunden über Mumbai. Ich finde sie traumhaft
http://www.funonthenet.in/articles/Mumbai-India.html
Kali schrieb:Klasse Aufnahmen
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